Deutschland hat es mal wieder verpasst, und leider diesmal einigermaßen zu recht. Das Spiel war typisch für die aktuelle Mannschaft. Nun dauert es weitere 2 Jahre bis zur WM 2010 bis wieder nationale Euphorie spürbar wird.
Die WM 2006 hat allen Menschen, und vor allem den Deutschen gezeigt, dass doch so etwas wie nationaler Stolz in der deutschen Bevölkerung existiert. Ich selber war zu der Zeit als Austauschschüler in den USA und erfuhr also nur über das Internet "wie geil" es hier sei und dass "überall Fahnen hängen" würden. Ich konnte das "drüben" gar nicht glauben und leider war ich erst an jenem schicksalhaften 4. Juli wieder im Land, an dem Deutschland von den Italienern das Sommermärchen vorzeitig beendet wurde. Erst beim "kleinen Finale" konnte ich also die Auswirkungen der WM auf die deutsche Bevölkerung sehen, als in meiner Heimatstadt gefeiert wurde, als wären wir doch die stärkste Fußballnation der Welt.
In Amiland las ich einen Zeitungsartikel, der über das neu entdeckte deutsche Nationalgefühl und ein Satz ist bei mir hängen geblieben: "The Germans do something what they were forbidden for 60 years: celebrate their country!" Der Zeitpunkt für die WM im eigenen Land war perfekt: Es war das erste mal, dass die zweite Nachkriegsgeneration bewusst Deutschland feiern konnte ohne Nazis oder Nationalisten beschimpft zu werden.
Wie gesagt hatte ich von diesen Feierlichkeiten nicht viel mitbekommen, und erhoffte Feiern am Tag der Deutschen Einheit blieben aus. Erst die Tage vor EM deuteten an, dass sich dieses Phänomen wiederholen könnte. Das erste richtig gute Spiel der Nationalelf, nämlich jenes gegen Portugal konnte ich nicht sehen, weil ich zu der Zeit im Flieger vom Abitur-Urlaub zurück in die Heimat war, doch für mich war klar, dass ich für nichts in der Welt das Finale verpassen würde.
Extra nach Bonn bin ich gefahren um bei der Museumsmeile zu sehen und zu feiern, wie wir Europameister werden. Leider waren die DFB-Auswahl nur die ersten 10 Minuten gut, doch es hatte gereicht um all meine Skepsis auszuschlagen, doch später fiel die Mannschaft in ihr gewohntes, fehlerhaftes, defensive Schema zurück.
Es hätte nichts besseres gegeben als das ein Sieg die deutsche Euphorie endgültig bestätigt hätte. So sind wir wieder nur "zweite Sieger" oder "erste Verlierer" oder "Sieger der Herzen". Und wieder müssen wir zwei Jahre warten um uns zu feiern. Es wäre schön gewesen mal zu feiern, ohne dieses doch mulmige Gefühl im Hinterkopf, dass es eigentlich nur einer Feierlichkeit zu Trotz ist.
Die Spanier haben mir die komplette EM durch ihr gutes Spiel versaut. Aber zumindest ist ein echtes europäisches Land Meister geworden und nicht Russland oder die Türkei, die mit Europa relativ wenig zu tun haben.
Übrigens hasse ich Torres. Den konnte ich von Anfang an nicht leiden.
Scheiß Spanier. Und scheiß italienische Schiedsrichter die uns gute Chancen wegen Schwalben versauen.
EDIT: Die armen, armen Spanier mussten über 40 Jahre auf einen internationalen Titel warten. WIR mussten 60 Jahre warten, damit wir uns feiern dürften und hätten einen Titel viel nötiger gehabt, weil bei uns geht es ja wohl schon lange nicht mehr um Fußball, es geht um einen Grund Deutschland zu feiern.
Montag, 30. Juni 2008
Spanier zerstören Sommermärchen 2008
Kategorien:
Deutschland,
Gesellschaft,
Jugend
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1 Kommentar:
schade aber spanien hats schon verdient (nach 2 wochen bin ich so weit es anzuerkennen^^)
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